Pitt Reitmaier - António Pedro Delgado
TEMPO DE JOHN
Die Strandung der SS John E. Schmeltzer in Cabo Verde im Hungerjahr 1947
historischer Roman
ISBN 978-3-934262-28-7
21.80 EUR
Der historische Roman
berichtet von der Hungerkatastrophe der 1940er Jahre auf den kaverdischen Inseln und der Geschichte des Dampfschiffs John E. Schmeltzer, das 1947 im Süden der Insel Santo Antão voller Mais strandete.
Die Einwohner
der Insel, hungernd und durch tägliche Todesfälle dezimiert, wanderten tagelang auf der Suche nach Essbarem. Canjana, der Ort der Strandung, liegt jedoch in einer felsigen Küstenwüste. Es gab weder Trinkwasser noch Feuerholz und der Mais musste tauchend vom Meeresgrund heraufgeholt werden. Hunderte starben in den esten Tagen aus Erschöpfung, an Durst und notdürftig zubereitem Essen und liegen bis heute im Sand der Praia Formosa in Massengräbern vergraben.
Das Schiff
war eines von 2710 Liberty Frachtschiffen, die in den USA in Großserie gebaut wurden, insbesondere zur Unterstützung Englands, um den Transport von Truppen, Waffen und Versorgungsgütern im Zweiten Weltkrieg sicher zu stellen, unablässig verfolgt von deutschen U-Booten. Auf seiner letzten Reise in der Nachkriegszeit, war es noch immer im Besitz der amerikanischen Streitkräfte. Die Ladung von fast 9 000 Tonnen Mais kam aus Argentinien und war für Göteborg in Schweden bestimmt.
In Europa
herrschte das Elend der Nachkriegszeit und Millionen fielen dem Hunger zum Opfer wie in der schlimmste Katastrophe der deutschen Nachkriegszeit, dem Hungerwinter 1946-47. Der Mais der SS John E. Schmeltzer sollte von schwedischen humanitären Organisationen in Österreich und Deutschland als Nahrungsmittelhilfe eingesetzt werden. Durch die Fehler des Steuermanns gelangte er nach Santo Antão und rettete das Leben Zehntausender Kapverdianer.
Handlung und Figuren
beruhen auf Erlebnissen und Erfahrungen von über einhundert interviewten Zeitzeugen. 'Tempo de John' ist im Kreol der Inseln eine unverrückbare Zeitmarke und Teil des Narrativs der meisten Familien in Santo Antão und São Vicente, gleichbedeutend mit der schlimmsten Hungerszeit und der Vernachlässigung und Unterdrückung durch das Kolonialregime des Diktators Salazar.
Aus den Interview-Transkripten und internationaler Literatur wird ein Buch, das sowohl die lokele Bedeutung als auch die atlantische Dimension der Ereignisse darstellt.
Da das Kreol von Santo Antão eine schöne und reiche Sprache ist, werden Zitate aus den Transkripten neben dem deutschen Text mitgeführt.
Kapverdianer
unter den Lesern erkennen Geschichten ihrer Großeltern und Urgroßeltern wieder, obwohl die Figuren fiktiv und anonym sind. Einige Romanfiguren fassen die Berichte mehrerer Zeitzeugen zusammen. So entstehen gut lesbare, spannende Handlungsabläufe.
Die Autoren hoffen, mit diesem Roman dazu beizutragen, dass die traurige Erinnerung lebendig bleibt und der Hunger sich niemals mehr wiederholt.