Politische und soziale Stabilität und Sicherheit
haben einen hohen Stellenwert in Cabo Verde, weshalb das Land zu den drei stabilsten Ländern Afrikas zählt. Es gibt keine organisierten Gruppen politischer oder religiöser Fanatiker, Konflikte werden mit rechtsstaatlichen Mitteln gelöst. Es ist eine durch und durch friedliebende Demokratie.
Das organisierte Verbrechen (transkontinentaler Drogenhandel, Menschenhandel, Geldwäsche und Korruption) berührt die Urlaubsreisenden wenig.
Kleinkriminalität und Überfälle
machen keinen Bogen um den Archipel. Seit der Tourismus begonnen hat, eine wesentliche Rolle zu spielent, liest man Berichte von Diebstählen und Überfällen auf Reisende. Wie an anderen Touristendestinationen auch, konzentrieren sich die Täter vorwiegend auf Strände und Städte, während die klassischen Gebirgs-Wanderreviere auf Santo Antão und Fogo nahezu unverändert sicher geblieben sind. Aus Boa Vista, Sal , São Vicente, Santiago und neuerdings auch in Einzelfällen von Maio und Fogo wird berichtet, dass Touristen bei Strandspaziergängen oder Wanderungen, an abgelegenen Plätzen oder nachts beraubt wurden. Professionalität und Schwere der Überfälle haben mit dem Wachstum des Tourismus deutlich zugenommen. Der
Kasu Bodi (abgeleitet aus dem US-Slang:
cash or body) hat Eingang gefunden ins Kreolische und bezeichnet sowohl den Überfall selbst als auch die meist jugendlichen Täter beider Geschlechter! Inwieweit die aus den USA abgeschobenen Jugendlichen beteiligt sind, sei dahingestellt. Als Sündenbock, dem die Wortschöpfung zu verdanken ist, gelten sie allemal. Hoteliers wissen von
Beischlafdiebstählen durch Gelegenheitsprostituierte. Die doppelt erleichterten SextouristInnen und Sextouristen beschweren sich nur selten bei der Polizei und nie öffentlich.
Von den Seglern weiß man, dass sie sich gegenseitig genauso heftig beharken, wie sie von außen bedrängt werden. Unbewachte Yachten werden schnell entdeckt und ausgeräumt.
Internationaler Vergleich:
Wenn wir die Kriminalität in Schwellenländern im Allgemeinen und in Cabo Verde im Besonderen bewerten wollen, kommen wir mit dem bestenfalls blauäugigen Argument, es sei doch '
alles so schön' und '
Mir ist nie etwas passiert' so wenig weiter wie mit dramatischen Einzelfallschilderungen. Als übliches Maß krimineller Aggression in einer Gesellschaft wird die
Mordrate,engl: homocide rate die Anzahl der Tötungsdelite pro Jahr pro 100.000 Einwohner gesehen. Morde werden recht zuverlässig erfasst und gehen erfahrungsgemäß parallel zur Häufigkeit von Körperverletzung, Raub und schwerem Diebstahl, sodass dieser Indikator Sinn macht. In Cabo Verde ist die Mordrate zwischen 1996 und 2005
von 5 auf 11 Fälle pro 100.000 Ew./ Jahr angestiegen, hielt sich bis 2016 um diesem Wert und sank bis 2020 auf 6, was teilweise als ein Effekt der Covid-19 Pandemie zu verstehen ist. Sie hatte damit langfristig den geschätzten Weltdurchschnitt von 7,6 (2004), 8,1 (2020) überschritten. Für die Schweizer (0,7), Deutschen (0,9), Österreicher (1,3) und US-Amerikaner aus dem ländlichen Vermont (1,1) signalisiert dies ein deutlich höheres Risiko. Den US-Amerikanern im Allgemeinen (6), den Balten (9) und Russen (15) ist ein Gefährdungspotenzial wie in Cabo Verde vertraut. Brasilianer (25) und Südafrikaner (40) dürfen sich zu Recht weniger beunruhigt fühlen als zu Hause. Ersparen wir uns den Vergleich mit den traurigen Spitzenreitern unter den Großstädten, die es auf allen Kontinenten gibt, Washington DC (50), Mexico City (50) Johannesburg (57), Nairobi oder Bogotá (80). Auch ohne das wird klar, dass weder Cabo Verde noch irgend ein anderes Land der Welt Werbeversprechen nach Art eines
"www.Das-letzte-Paradies.com" entsprechen kann.
Besondere Risiken von Urlaubern:
Urlaubsreisende verhalten sich nicht selten vertrauensselig bis zur völligen Fahrlässigkeit. Dem liegt ein Wunschdenken zugrunde. Ein schöner Aspekt der Urlaubsfernreise liegt darin, in unbekannte Landschaften und Gesellschaften zu führen. Die nur kurze Zeit rechtfertigt, dass man Örtlichkeiten und Kultur nicht wirklich kennen lernen muss, insbesondere nicht die negativen Seiten. Man erlaubt sich, durch einen mitgebrachten Traum zu reisen, abzuschalten von den Sorgen zu Hause und die Probleme und Nöte rings um einen her nur oberflächlich wahrzunehmen. Sagen wir, das sei gut so, weil es erholsam ist.
Der gewollte Realitätsverlust darf aber nicht so weit gehen, dass der Reisende nicht mehr wahrnimmt, dass mangelnde Orts-, Sprach- und Kulturkenntnis ihn zusätzlich gefährden.
Die Reaktionen des Staates
Mit der Schaffung einer Nationalpolizei, Patroullien durch Beamte zu Fuss, per Mountainbike und Quad wird versucht, der Lage Herr zu werden. In der Regel wiederholen Täter ihre Angriffe auf Touristen mehrmals am gleichen Ort, bis sie in eine Falle tappen oder selbst im Suff auf sich aufmerksam machen. Die Aufklärungsrate ist kurzfristig niedrig aber langfristig hoch, was die Bitte an Reisende, die belästigt oder überfallen wurden,
genaue Mitteilung an die Polizei zu machen, unterstreicht. Dass die Beamten die Hinweise nicht besonders enthusiastisch entgegennehmen und nicht sofort alles liegen und stehen lassen, um auf
Langfingfang zu gehen, entsetzt so manches Opfer, verhindert aber nicht die langfristige Konsequenz. Dass sie nach den Namen von Mutter und Vater gefragt werden, verwundert sie, doch dies ist in portugiesischsprachigen Ländern vollkommen normal, weil die sog.
filiação Teil der Identität in jedem Ausweis und bei jedem Amtsvorgang ist.
Man muß auf Reisen bewußter auf sich aufpassen als zu Hause! In einsamen Berglandschaften auf Santo Antão, Fogo und Brava hegt man keinen Grundverdacht ? ohne auf alle Vorsicht zu verzichten. Im städtischen Umfeld und auf den Strand-Inseln sollte man so vorsichtig sein wie in einer europäischen Großstadt.
Praktische Hinweise:
Zu einem Diebstahl oder Raub gehören mindestens zwei: Ein Täter und ein Opfer. Sie können Ihre Attraktivität als Opfer, die Aussichten auf lohnende Beute und den eintretenden Schaden einschränken, wenn Sie unangepasstes Verhalten meiden:
- Nehmen Sie nur einen kleinen Teil ihres Urlaubsgeldes in bar mit.
- Holen Sie ihr Geld in kleinen Portionen von der Bank.
- Kreditkarten sind hilfreich; in CV gelten nur VISA und MASTER-CARD (weniger häufig und nicht zu verwechseln mit einer Maestro-Card) an Bank-Automaten. Per WesternUnion können Sie auch an sich selbst Geld überweisen (lassen) und binnen 14 Tagen in jedweder Bank abholen.
- Registrieren Sie die Seriennummern wertvoller Geräte (Laptop, Kamera, beim Smartphone einschließlich der IMEI), um ggf. Ihr Eigentum lokalisieren und wiedererhalten zu können.
- Tauschen Sie die typische Kameratasche gegen eine "normale", einfache Tasche
- Deponieren Sie Pass und Reisedokumente im Hotel-Safe und tragen Sie nur Fotokopien bei sich. Selbst die Küchenschublade der Wirtin einer einfachen Pension ist sicherer als ein Rucksäckchen unterwegs!
- Wenn Sie abgelegene Hotels bevorzugen, verlassen Sie diese im Taxi und nicht zu Fuss.
- Besuchen Sie einsame Plätze nur tagsüber und niemals alleine.
- Wandern Sie auf Santiago, auf São Vicente und den Strandinseln
(Sal und Boa Vista) nur mit einheimischer Begleitung / Führer.
- Fahren Sie nach einem nächtlichen Disco- oder Restaurantbesuch auch kurze Strecken mit dem Taxi und bitten sie den Fahrer zu warten, bis sie die Tür hinter sich geschlossen haben.
- Tragen Sie keinen wertvoll erscheinenden Schmuck.
- Zeigen Sie sich reserviert und resolut gegenüber sich aufdrängenden „amigos“, auch Europäern.
- Binden Sie keine bettelnden Kinder und Jugendliche an sich, indem Sie ihnen Münzen, Bonbons, Kugelschreiber oder sonstigen Tand schenken. Sie tun Ihnen damit ohnehin keinen Gefallen, halten sie vom Schulbesuch ab und Sie werden sie nur schwer wieder los.
Der Trubel der kleinen Fische macht die Haie aufmerksam!
- Schliessen Sie keine wesentlichen Geschäfte ab ohne Rechtsberatung und Beglaubigung durch einen einheimischen Anwalt / Notar.
- als Segler melden Sie sich unverzüglich beim Hafenmeister.
- Lassen Sie das Boot nicht unbewacht.
Versuchen Sie einen Platz in der bewachten Marina zu bekommen.
- Vertrauen Sie nicht dümmlich-distanzlos Ihren Bootsnachbarn.
Auch in der Herde der Segler darf ein schwarzes Schaf durchaus auch weiss sein.
- als Drogen-Konsument oder -dealer:
Steigen Sie um auf Harmloseres, fahren Sie woanders hin und denken Sie über eine Therapie nach.
- Melden Sie jeden versuchten oder erfolgten Übergriff der Polizei.
Auch wenn dies Ihnen Ihr Eigentum vielleicht nicht zurückbringt, ist es wichtig, weil die Polizei eines kleinen Landes ihre Pappenheimer recht gut überschaut und sich aus mehr Information rascher das Puzzle der Beweise schließt und die Aufmerksamkeit auf besondere Tätergruppen und Gefahrenzonen lenkt.