von Dr. Pitt Reitmaier und Lucete Fortes
Was man in die Berge mitnimmt,
muss sinnvoll
leicht und erprobt sein.
Kompass und Karte
Unsere Wanderkarten verschaffen den Überblick und detaillierte, aktuelle Information zum Wandern und MTB - Fahren auf Wegen und kleinen Strassen, die wir genau kennen und mit GPS vermessen haben.
Ein Kompass ist unverzichtbar! Der Sonnestand nahe dem Äquator hilft um die Mittagszeit nicht zur Orientierung und häufig werden Wanderer von Nebel und Wolken überrascht. Ein kleiner magnetischer Kompass ist ideal.
GPS-Empfänger
erleichtern die Orientierung auf nicht oder schlecht markierten Strecken, geben aber nur Sinn und Sicherheit in Ergänzung von
Karte und Kompass. Man kann sich auch mit GPS verlaufen, doch nach längstens 100 m weiss man, wo und in welcher Richtung man den Weg verlassen hat. Smartphones bieten zunehmend besseren GPS Empfang und haben die Handempfänger nahezu ersetzt. Outdoor-Modelle bieten überlegene Batterielaufzeit, Bruchfestigkeit und Regenresistenz bei günstigem Preis.
GPS-Daten
Unsere GPS-Tracks stehen zum
DOWNLOAD bereit in exakter Übereinstimmung mit dem
Wanderführer Santo Antão und der
Wanderkarte. Auch sie werden aktualisiert und
Änderungen bekanntgegeben.
GPS Daten, ohne Text und ohne Karte geben wenig Sinn und schaffen neue Gefahren. Wir begegnen immer wieder Wanderern, die sich trotz oder wegen blinden Vertrauens auf ihr GPS hoffungslos verirrt haben. Die Empfänger haben genau dort wo man sie am dringendsten braucht, in den engen Kerbtälern des Nordens Santo Antãos, schlechten Empfang und zeigen
gespiegelte Positionen, die um hunderte Meter falsch liegen.
Tracks aus dem Internet wählen oft ungeschickte Strecken und enthalten nicht selten Orientierungsfehler. Noch peinlicher sind aus Satellitenbildern per Computermaus abgeleitete "
Pseudo-Tracks" von Autoren, die niemals vor Ort waren.
Orientierung mit GPS ist solange ein Gewinn, wie die Geräte nicht ausfallen, Tracks sicherer Urheberschaft verwendet werden und die klassischen Mittel der Orientierung dabei sind und beherrscht werden.
Kleidung
Bei längeren und anstrengenden
Wanderungen sind Shorts und weite Hemden
fast immer ausreichend.
Auf der Höhe kann jedoch Nebel einsetzen und es
kann sehr windig und empfindlich kühl werden.
An einigen Wegen können Dornenbüsche einem die
Beine zerkratzen. Es empfiehlt sich somit, immer eine lange reißfeste
Zip-Off Hose, leichte Pullis und eine Regenhaut im
Rucksack zu haben. Die Kombination von leichte Pullis und Regenhaut ist bei Wind und Nebel angenehmer als dicke Pullover oder Anoraks.
Eine Kopfbedeckung, die auch starkem Wind widersteht ist ein Muss. Ein Schild oder eine breite Krempe über
dem Gesicht und bei Wüstenwanderungen ein weißes Tuch im Nacken schützen vor Sonnenbrand.
Insgesamt erlaubt das konstant
warme und freundliche Klima, bei der Kleidung
Gewicht zu sparen. Jedes Dorf hat seine Waschstellen,
wo der Wanderer seine Kleidung waschen kann
und auf dem Boden, mit Steinen beschwert,
trocknen kann. Dank des Klimas ist in ein
bis zwei Stunden alles wieder trocken im
Rucksack.
Schuhe - Bergstiefel
Viele schöne Wege sind unbefestigt, steil und mit Geröll übersät. Ab Meereshöhe sind die Pfade meist "hochalpin".
Mittelschwere Bergstiefel wir bevorzugen die Kategorie "
bedingt steigeisenfest", geben den nötigen Griff und seitlichen Halt. Weniger stabile Schuhe verformen sich auf steilen Bergabstrecken und belasten die Zehen unnötig.
Stiefel für steiniges, steiles Gelände in trockener Hitze haben:
a) Echt zwiegenähte Sohlen, sind bei trockenem Staub und Hitze haltbarer als solche mit PU-Schaum Unterbau und aufgeklebter Sohle. PU-Schaum zerbröselt plötzlich nach 5 bis 8 Jahren, die Sohle löst sich, was einen Wanderurlaub vermiesen kann, da eine Reparatur vor Ort nicht möglich ist.
b) eine kräftige, wenig elastische Verbindung zwischen dem mittleren Teil der Schnürung und der Ferse, die bergab die "Bremskräfte" überträgt..
c) einen über den Knöchel reichenden Schaft, der gegen seitliches Knicken stabil ist, zugleich aber weich am oberen Rand.
d) Keine atmungsaktive Membran aus halogenierten Kohlenwasserstoffen (z.B. kein Gore-Tex ) eingearbeitet haben, die bei hoher Umgebungstemperatur funktionslos bleibt aber den Schweiss-Transport behindert. Es gibt nur noch wenige Modelle ohne solche Membranen.
Abbildung:
Der von uns sehr geschätzte Meindl Perfekt®.
Stiefel kaufen:
Hinweise, um Ärger und Blasen zu vermeiden:
Wenn Sie nicht auf den letzten Cent achten müssen, scheuen Sie sich nicht, alle 15 bis 20 Jahre ein Paar gute Bergstiefel zu kaufen. Nach Wanderstiefel aussehende Straßenmodelle sind schnell am Ende und auch billige sog. Trekkingstiefel halten erfahrungsgemäß nur einen Bruchteil der Lebenserwartung stabiler Modelle. Über die Jahre gerechnet sind
billige; Stiefel somit teurer. Zudem hat man mehrfach den Ärger mit dem Einlaufen und trotzdem nie einen guten Schuh. Wanderstiefel müssen vor einer Tour
eingelaufen werden. Das können Sie erledigen, indem Sie sie eine Woche im Alltag tragen, zu Hause, unterm Schreibtisch, was effektiver ist als nach einem Sonntagsspaziergang die langen Abstiege in Cabo Verde angehen zu wollen!
- Kaufen Sie Bergstiefel in einem Fachgeschäft mit vielfältiger Auswahl und nehmen Sie sich Zeit!
- Nehmen Sie die dickere Sorte Socken mit, die Sie künftig in den Stiefeln tragen möchten.
- Probieren Sie Stiefel fest geschnürt mit diesen Socken für zehn Minuten. Fuss und Knöchel mÜssen gut gefasst sein, die Zehen müssen sich frei bewegen lassen und nirgends am Fuß Druckstellen bemerkbar werden.
- Danach stellen Sie sich für fünf Minuten bergab auf eine schräge Ebene und treten auf der Stelle. Bewegen Sie Zehen und Fuss. Wenn die Zehen vorne anstoßen und Druck aufnehmen müssen, sind die Stiefel zu klein, zu weich oder anderweitig ungeeignet.
- Wanderstiefel sind meist 1 bis 2 Schuhgrößen größer als Alltagasschuhe.
Stiefel schnürt man für den Abstieg etwas fester als für den Aufstieg. Leder will regelmäßig gepflegt werden, denn die trockene Wüstenluft setzt ihm zu.
Wasserbehälter:
Da man das gesamte Wasser für lange Strecken kaum mit sich schleppen kann und will und Plastikflaschen nicht wirklich sicher sind aber eine schleichende Katastrophe für die Umwelt darstellen, braucht man ein Behältnis, um
Trinkwasser unterwegs aufnehmen und desinfizieren zu können. Die Outdoor-Industrie bietet in den Rucksack eingebaute Plastikblasen (Camel-bag) und hochstabile Aluminiumflaschen an.
Wir bevorzugen simple
Plastikkanister, eingenäht in eine alte Jeans mit durch ein eingenähtes Rundholz verstärktem Griff. In der ehemaligen Hosentasche steckt das
Tropffläschchen zur Wasser-Desinfektion. Die Stoffhülle kann man feucht halten, so dass der Inhalt von der trockenen Umgebungsluft auf Kühlschranktemperatur herunterkühlt wird.
Siehe auch
Seite Gesundheit.
Schlafsack, Isomatte, Zelt
Wer plant, im Inselinneren abseits der ausgewiesenen Herbergen zu übernachten, ist mit einer Isomatte und einem leichten Schlafsack gut bedient, denn es erleichtert die Unterbringung im Innenraum oder auf dem Dach einer Schule, eines Kindergartens oder eines Privathauses.
Zelten und Camping
ist schwierig und wenig empfehlenswert, selbst am Strand, wo es die Kapverdianer tun. Der Reisende erlebt das Zelt als Klotz am Bein, denn er bringt keine halbe Schulklasse oder Großfamilie mit, die sicherstellen, dass das Zelt niemals unbeaufsichtigt ist. Und ohne das geht es nicht!
Selbst für den Bergwanderer auf einsamer Höh oder wenn er einen Grundbesitzer gefragt hat, ist eine übernachtung im Zelt eher unangenehm, denn der rote Staub kriecht in alle Ritzen. Wasser und Feuerholz muss er mitbringen und am nächsten Morgen hat er das dringliche Bedürfnis, sich und seine Klamotten zu waschen - und kann es nicht. So berichten die Leute von Santo Antão nur selten von exotischen Menschen, die in Staub und Wind den Ziegen die wenigen ebenen Schlafplätze streitig machen und mit deren Flöhen im Freien übernachten. Der Ladenbesitzer weiß, daß sie zuverlässig am nächsten Morgen nach einem Insektenspray gegen flügellose Bettgenossen fragen. Auch hat sich die Freundlichkeit der katholischen Bevölkerung gegenüber mit Zelten bepackten Wanderern schon vermindert, nachdem es sich einige Botschafter des schlechten Geschmacks nicht nehmen ließen, in der Vorhalle einer Kapelle zu zelten - obwohl ihnen Übernachtungsplätze angeboten worden waren.
Anthrax (Milzbrand-Erreger)
sind in Westafrika in den Ziegenpopulationen heimisch und auch Jahrzehnte nach dem Verenden eines Tieres kann der Boden noch kontaminiert sein. Nachdem wir einige Fälle von Haut-Anthrax gesehen haben, ist unsere Laune zum Campen weiter gesunken.
Moskitonetz
auch wenn in trockenen Jahreszeiten nur wenige oder keine Stechmücken zu bemerken sind, ist es angeraten, sich konsequent vor Mücken zu schützen durch:
- lange helle Hosen und helle Socken
- Repellentien (zB Anti-Brumm®)
- Moskitonetz
- Moskitospiralen
Moutainbike MTB
Noch gibt es auf Cabo Verde nur einfache Ersatzteile zu kaufen in China-Läden und Tankstellen. Tourentauglichen Bikes gibt es in
von schweizer Profi-guides eingerichten Bikestationen der Casa Marisa auf Fogo, im Hotel King Fisher auf Santiago und im Aldeia Espongeiro Residencial auf Santo Antão zu mieten.
Bei der Auswahl des Materials sind Belastbarkeit und Dauerhaftigkeit weitaus wichtiger als sportliche Exzellenz. Auf den rumpeligen Pflasterstraßen und teils extremen Downhillstrecken ist ein voll gefedertes Bike(Fully) zweifellos von Vorteil. Da man jedoch alles, was man fürs Bike braucht ? Teile, Werkzeug und auch das handwerkliche Können in aller Regel mitbringen muss, kann ein widerstandsfähiges, selbst zu reparierendes Hardtail-Bike, das mit Patchwork auf der Felge und Teilen der Baumarkt-Klasse wieder rollt, für einen längeren Aufenthalt auch keine schlechte Wahl sein.
Jeder Mountainbiker steht auf seine persönliche Variante, sodass hier nur
Standard-Features genannt seien:
- Zwei stark dimensionierte hydraulische Scheibenbremsen
- Federgabel, leistungsfähig, einstell- und blockierbar mit einem Federweg von über 100+ mm
- Pannensichere Stollenpneus, Top-Felgenbänder
- Plattformpedale und Schuhe, die auch alpine Wanderungen durchstehen
- Zwei 1½-Liter-Flaschen mit stabiler Halterung
- Helm mit Sonnenschild, offene und geschlossene Handschuhe
- Größerer Daypack mit 3-Liter-Trinkwasserblase
Nützliches
- Fahrradkoffer oder -karton, Klebeband, Filzstifte,
Selbstklebeetiketten (Adressen in Cabo Verde immer
mit Mobil- und Telefonnummern!)
- Notfallpack, Verbandsmaterial, Pflaster
- Lenker-LED-Lampe und LED-Rücklicht, um ggf. vor Sonnenaufgang aufbrechen zu können, taugen auch als Taschenlampe und Notsignal
- Sonnencreme und -stifte wie für einen Skiurlaub
- Sonnenbrillen
- Lange, helle reißfeste Hosen schützen vor Hitze und Dornen
- Saugfähige Armbänder, um den Schweiß von der Stirn zu wischen
- Helle, leichte Tücher spenden Schatten für eine Siesta
Ersatzteile und Werkzeug
Unabdingbar sind:
- Bremsbeläge (ca. zwei Sätze pro Reisewoche)
- Entlüftungsset und Bremsflüssigkeit
- Komplette Ersatzbremse mit Scheibe, Leitungsset und Belägen
- Ersatzschrauben, -muttern, -spanner
- Schraubensicherung mittelfest
- Speichen aller verwendeten Längen, Nippel, Felgenband
- Pannensichere Reifen, reichlich Schläuche, Ventile, Slime
- reichlich neues Flickzeug, Kettenreparaturset, Klettband, Kabelbinder, Schlauchklemmen
- Empfindliche Teile an Umwerfern und Schaltung
- Bowdenzüge
- Ersatzhelm (einer pro Gruppe)
Gartenschere - exotisch?
In Spätjahr nach einer ergiebigen Regenzeit erleben Dornbüsche einen wilden Wachstumsschub und breiten sich über die Wege aus. Danach verholzen die dornigen Triebe, werden messerschaft und setzen Haut und Kleidung zu. Ausser langen, reißfesten Hosen, so seltsam es klingen mag, ist eine Gartenschere und Arbeitshandschuhe im Rucksack die geschickte Lösung des Problems. Sie sind zudem ein beliebtes Gastgeschenk für die Bauern und in der Chã das Caldeira auf Fogo sollte es eine Winzerschere sein.
Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, doch ohne Gewähr.